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Drahtreifen: Was ist das, was kann er?

Drahtreifen: Was ist das, was kann er?

14.05.2021 - Update: 12.05.2022



Drahtreifen sind einfach konstruiert, sicher und vergleichsweise günstig, aber nicht die Leichtesten. Deshalb kommen sie vor allem bei Alltagsrädern zum Einsatz. Seinen Namen verdankt der Drahtreifen seinem Aufbau: In die Wulst, mit der man den Reifen in die Felge einsetzt, ist ein durchlaufender Drahtkern eingearbeitet.

Ist der Reifen beziehungsweise der Schlauch aufgepumpt, presst der Luftdruck den Draht unter den Felgenrand und fixiert den Reifen.

Wie ist ein Drahtreifen aufgebaut?

Aufbau

Wie jeder andere Fahrradreifen auch, hat ein Drahtreifen eine gummierte Lauffläche, die oft mit einer Pannenschutzschicht unterlegt ist. Die befindet sich oben mittig. Darunter befindet sich die Karkasse – eine (Nylon-)Gewebelage. Sie spannt sich um den gesamten Reifen und die Wulstkerne. Die bestehen beim Drahtreifen aus einem dicken oder vielen dünnen Stahldrahtseilen.

Montage

In den Drahtreifen legst du lose einen Schlauch und beides in die Felge deiner Laufräder. Die Innenseite des Felgenhorns, also des Laufradrands, hat eine umlaufende Einkerbung. Sie nimmt diesen Wulst auf und hält den Reifen in Position, wenn du den Schlauch aufpumpst.

Dieser Aufbau soll verhindern, dass sich der Reifen unter Druck ausweitet und von der Felge springt. Übrigens: Drahtreifen bezeichnet man auch als Tiefbettreifen oder Clincher.

Wie beeinflusst der Drahtkern die Flexibilität des Reifens bei der Montage und Demontage im Vergleich zu Reifen mit Kevlar- oder Nylonwulstkern?

Der Drahtkern in einem Drahtreifen sorgt für eine erhöhte Stabilität und Sicherheit, indem er den Reifen fest in der Felge verankert. Diese Stabilität hat jedoch ihren Preis in Form einer reduzierten Flexibilität im Vergleich zu Reifen mit Kevlar- oder Nylonwulstkern. Während Faltreifen mit Kevlar- oder Nylonwulstkern leicht gebogen und gefaltet werden können, was ihre Handhabung bei der Montage und Demontage erleichtert und sie zu einer beliebten Wahl für Ersatzreifen macht, bietet der stählerne Drahtkern des Drahtreifens weniger Spielraum. Dies kann die Montage und insbesondere die Demontage etwas anspruchsvoller gestalten, da der Reifen weniger leicht über das Felgenhorn gezogen werden kann. Trotz dieser Herausforderung lassen sich Drahtreifen mit etwas Übung und den richtigen Techniken dennoch effektiv montieren und demontieren, allerdings mit einem höheren Kraftaufwand als bei Faltreifen.

Gibt es spezielle Werkzeuge oder Techniken, die für die Montage oder Demontage von Drahtreifen empfohlen werden, um Beschädigungen an Reifen oder Felge zu vermeiden?

Für die Montage und Demontage von Drahtreifen werden häufig Reifenheber empfohlen, die aus Kunststoff oder einem anderen felgenschonenden Material gefertigt sind, um Kratzer oder andere Beschädigungen an der Felge zu vermeiden. Der Einsatz von Metallwerkzeugen sollte vermieden werden, da diese die Felge oder den Reifen beschädigen können. Eine empfohlene Technik für die Demontage eines Drahtreifens ist, den Reifen an einer Stelle von der Felge zu hebeln und dann den Reifenheber entlang der Felge zu bewegen, um den Reifen allmählich zu lösen. Bei der Montage ist es hilfreich, den Schlauch leicht aufzupumpen, bevor er in den Reifen eingelegt wird, da dies hilft, den Schlauch gleichmäßig zu positionieren und ein Einklemmen unter dem Reifenwulst zu vermeiden. Zudem ist es ratsam, den Reifenwulst zunächst mit den Händen so weit wie möglich in die Felge zu drücken, bevor für die letzten schwierigen Abschnitte Reifenheber zum Einsatz kommen.

Vor- und Nachteile von Drahtreifen

Vorteile

  • Drahtreifen sind im Vergleich zu anderen Reifentypen günstig.
  • Drahtreifen sind stabil: Selbst wenn der Schlauch im Inneren des Reifens platzt oder an Luft verliert, bleibt der Reifen normalerweise auf der Felge, sodass du für gewöhnlich nicht stürzt.
  • Außerdem lässt sich ein Drahtreifen recht einfach auf- und abziehen, wenn du den Schlauch wechselst oder der Reifen selbst beschädigt oder abgefahren ist. Einfach Luft aus dem Schlauch lassen, per Hand oder mittels Reifenhebern den Reifen auf einer Seite von der Felge hebeln, Schlauch wechseln und Reifenwulst wieder in die Felge setzen.

Nachteile

  • Der Drahtkern macht den Reifen nicht nur stabil und sicher, er macht ihn auch schwer. Bis zu 100 Gramm mehr kann er im Vergleich zu baugleichen Modellen mit Kevlar- oder Nylonwulstkern auf die Waage bringen. Das ist vor allem bei leichten Wettkampfrädern ein gewaltiger Unterschied.
  • Darüber hinaus haben Modelle mit hohem Pannenschutz häufig einen recht hohen Rollwiderstand.
  • Drahtreifen lassen sich im Gegensatz zu Faltreifen nicht falten und damit auch nicht als Ersatz mit auf Tour nehmen.

Für wen sind Drahtreifen geeignet?

Drahtreifen sind meist an Alltagsrädern im Einsteiger- und Mittelklassebereich verbaut. Also da, wo es in erster Linie auf Zuverlässigkeit und Robustheit ankommt, weniger auf jedes Gramm. Bei Rennrädern finden sich deshalb eher die leichteren Faltreifen, im Profibereich mitunter auch Schlauchreifen, bei denen Schlauch und Reifen eine Einheit bilden.

Wie verhalten sich Drahtreifen bei unterschiedlichen Fahrbahnbedingungen, und gibt es spezielle Drahtreifenmodelle für unterschiedliche Einsatzbereiche wie Stadtverkehr, Touren oder Geländefahrten?

Drahtreifen sind für eine breite Palette von Fahrbahnbedingungen und Einsatzbereichen konzipiert, mit speziellen Modellen, die auf die Anforderungen von Stadtverkehr, Touren oder Geländefahrten abgestimmt sind. Für den Stadtverkehr gibt es Drahtreifen mit verstärktem Pannenschutz und Profilen, die für einen guten Grip auf Asphalt und Pflastersteinen optimiert sind. Für Touren und längere Distanzen sind Drahtreifen mit einer Kombination aus Haltbarkeit, Komfort und Effizienz bei unterschiedlichen Straßenbedingungen verfügbar. Im Geländeeinsatz bieten spezielle Mountainbike-Drahtreifen tiefere und aggressivere Profile für einen besseren Halt auf Schotter, Schlamm und Trails. Die Performance eines Drahtreifens hängt dabei nicht nur vom Reifentyp ab, sondern auch von der Gummimischung, der Profiltiefe und der Karkassenkonstruktion, die alle dazu beitragen, wie gut der Reifen auf unterschiedlichen Oberflächen haftet, rollt und Pannen widersteht.

Was kosten Drahtreifen?

  • Preislich sind Drahtreifen sehr attraktiv. Einfache Modelle gibt es bereits ab 10 Euro.
  • Pannensichere Reifen mit reißfestem Gewebe oder Kautschukeinlagen sind ab circa 25 Euro erhältlich.
  • Sportliche Reifen können, je nach Anforderung, auch etwas mehr kosten.

Fazit

Ein Drahtreifen eignet sich besonders gut für Alltagsfahrten oder kleinere Ausflüge am Wochenende, bei denen der Weg nach Hause überschaubar und ein Reifenwechsel unterwegs unwahrscheinlich oder ausgleichbar sind.

Auch wem es in erster Linie auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und weniger auf Gewicht, Transportfähigkeit und geringen Rollwiderstand ankommt, könnte in Drahtreifen einen zuverlässigen Begleiter finden.

Wir aus der Bikes.de-Redaktion haben eine große Leidenschaft: Fahrräder. Und diese Leidenschaft wollen wir mit dir teilen. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und relevanten Themen rund ums Rad, die dir Information und Orientierung bieten – und vor allem jede Menge Lust aufs Radfahren machen sollen. Viel Spaß beim Lesen!

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