Es gibt viele verschiedene Fahrradschaltungen. Auch wenn das Thema Schaltung auf den ersten Blick undurchsichtig und kompliziert wirkt, kann man mit ein bisschen Geduld und den richtigen Methoden die Schaltung des eigenen Fahrrads optimal einstellen. Auch kleine Korrekturen lassen sich mit ein bisschen Übung einfach und bequem beheben. Aber welche Schaltungssysteme gibt es eigentlich genau? Und was muss man bei den einzelnen Schaltsystemen bei der Wartung und Montage unbedingt beachten? All das und viele gute Tipps findest du hier.
Welche Fahrradschaltung für dich die richtige ist, findest du am besten bei einem Gespräch mit dem Fahrradhändler deines Vertrauens heraus. Er fragt dich zum Beispiel welches Bike und wo du meistens fährst, ob du gemütlich oder eher sportlich unterwegs bist.
Welche Schaltungen gibt es überhaupt?
Generell unterscheidet man vier unterschiedliche Schaltungen am Fahrrad. Abhängig von ihrer Funktionsweise kann man die verschiedenen Schaltungen in diese Kategorien unterteilen:
- Nabenschaltung
- Kettenschaltung
- Tretlagerschaltung
- Kombinationsschaltung
Die beiden ersten Modelle sind mit Abstand am häufigsten vertreten.
Die Nabenschaltung besticht vor allem durch ihren oft günstigen Preis und die hohe Wartungsfreiheit.
Die Kettenschaltung ist hingegen etwas aufwändiger in der Einstellung. Hier befinden sich an einer Kurbel mehrere unterschiedlich große Kettenblätter, die durch einen Umwerfer bzw. Schalthebel ausgewählt werden. Die Kette ist mit einem abgestuften Zahnkranz verbunden, der an der Hinterradnabe montiert ist. Bei der Kettenschaltung sind so bis zu 27 Gänge möglich.
Die Tretlagerschaltung wurde vor allem für Fahrräder im Premiumsegment entwickelt. Die Schaltung funktioniert ähnlich wie die in Kraftfahrzeugen und wird in einem geschlossenen Gehäuse von Antriebs- und Schaltwellen betrieben.
Die Kombinationsschaltung vereint, wie der Name schon sagt, unterschiedliche Schaltungstypen miteinander. Vor allem in E-Bikes verwendet, wird hier eine Kettenschaltung mit einer Nabenschaltung zusammengeführt und sorgt für eine große Auswahl an Gängen.
So wird's gemacht: Das Schaltwerk optimal einstellen
Um optimal schalten zu können, ohne dass Gänge schwer einrasten oder übersprungen werden, solltest du das Schaltwerk immer mal wieder prüfen. Durch die unterschiedlichen Belastungen während der Fahrt können sich zum Beispiel die Schaltzüge etwas längen, auch der Umwerfer kann sich verstellen. Bei namenhaften Herstellern wie Shimano ist das kein Problem, denn die Schaltungen sind so aufgebaut, dass die Schaltung gut selbst eingestellt werden kann.
Zur Einstellung des Schaltwerks einer Kettenschaltung sind nur Fingerspitzengefühl und ein wenig Geduld erforderlich. Hier gilt es lediglich drei Schrauben so zu justieren, dass das Schaltwerk optimal und exakt parallel zu den kleinen Ritzeln des Hinterrads steht. Dazu solltest du prüfen, ob das Schaltauge auch wirklich gerade sitzt. Sollte dies nicht der Fall sein, können die Schrauben so lange nachjustiert werden, bis alles passt.
Im Anschluss überprüfst du die Zugspannung am Schalthebel. Bei handelsüblichen Schaltwerken von Shimano erhöht das Herausdrehen der eingesetzten Schraube die Zugspannung. Dadurch kann die Kette nun einfacher auf das größere Ritzel springen.
Kleine Schrauben, großer Fahrkomfort
Wichtig bei der richtigen Einstellung des Schaltwerks ist die Begrenzung des Schwenkbereichs, um einen zu schnellen Verschleiß der Bauteile beim Drehen der Kettenblätter zu vermeiden. Mit der oberen H-Schraube wird die Stellung des Schaltwerks unter dem kleinsten Kettenblatt und mit der unteren L-Schraube die Stellung unter dem größten Ritzel justiert. Die obere Leitrolle sollte dabei genau unter dem größten Ritzel und dementsprechend auch unter dem kleinsten Ritzel stehen. Beim Einstellen des Schwenkbereiches solltest du darauf achten, die H-Schraube so weit nach draußen zu drehen, dass die Kette ohne Probleme auf das kleinste Ritzel springen kann, ohne beim Drehen des Rads Geräusche zu verursachen.
Die L-Schraube hingegen solltest du so weit hineinschrauben, dass das Schaltwerk sich nicht mehr bewegt, wenn du den Schalthebel bedienst. Liegt die Kette auf dem größten Ritzel, sollte das Schalten dann kein Problem sein.
Die dritte und oft vernachlässigte Schraube am Schaltwerk entscheidet darüber, wie sehr die Kette die Ritzel umschlingt. Als Richtwert gilt hier: Auf dem größten Kettenblatt sollte der Abstand zwischen den Zähnen der Leitrolle und den Kassettenzähnen fünf bis sieben Millimeter betragen. Dann ist die Umschlingung optimal eingestellt.
Der optimal eingestellte Umwerfer
Ist das Schaltwerk einmal optimal eingestellt, muss nun gewissenhaft der Umwerfer überprüft werden, um ein reibungsloses Schalten zu garantieren. Beispielhaft an einem Modell von Shimano, sorgt die ideale Einstellung des Umwerfers für präzise Schaltvorgänge für hunderte von Kilometern bei geringem Wartungsaufwand.
Eine wichtige Voraussetzung für das Einstellen des Umwerfers ist, die richtige Position zu finden. Dabei ist es besonders wichtig, dass das äußere Leitblech genau parallel zum kleinsten Kettenblatt steht. Mit den H- und L-Schrauben begrenzt du den Schwenkbereich nach außen bzw. nach innen. Neben dem richtigen Winkel des Umwerfers solltest du auch die optimale Höhe des Umwerfers richtig einstellen. Hierbei ist wichtig, dass zwischen den Zähnen des großen Kettenblattes und des äußeren Leitbleches zwei bis drei Millimeter Platz ist. Wie bereits beim Schaltwerk wird die Zugkraft am Umwerfschalthebel eingestellt. Beim Rausdrehen der Schraube bewegt sich der Umwerfer weiter nach außen und erleichtert es der Kette so, auf das größere Kettenblatt zu springen.
Um den Schwenkbereich optimal zu bestimmen, schaltest du auf das kleinste Kettenblatt und am Hinterrad auf das größte Kettenblatt. Danach schraubst du die L-Schraube so weit heraus, dass die Kette ohne Probleme am inneren Leitblech des Umwerfers vorbeiläuft.
Die letzten Kniffe
Als letzten Schritt zur perfekt eingestellten Fahrradschaltung solltest du vorne auf das größte Kettenblatt und am Hinterrad auf das kleinste Kettenblatt schalten und die H-Schraube so weit hineinschrauben, dass die Kette schleiffrei läuft. Die optimale Zugspannung ist übrigens dann erreicht, wenn die Kette vorne mittig und hinten auf dem größten Ritzel liegt und zum inneren Blech gerade noch ein halber Millimeter Platz ist.
Solltest du bei der Einstellung deiner Schaltung unsicher sein, steht dir auch jederzeit ein Fachhändler mit Rat und Tat zur Seite. Je nach Aufwand kostet eine professionelle Prüfung des jeweiligen Schaltsystems ca. 25 Euro in der Fahrradwerkstatt.