Die Fahrradkette ist das Bauteil am Fahrrad, das am meisten beansprucht wird. Auf die filigranen Glieder wirken beim Treten schließlich riesige Kräfte. Um die Abnutzung so gering wie möglich zu halten, ist das regelmäßige Reinigen und Pflegen der Kette unerlässlich.
Hörst du es beim Treten von unten Quietschen oder Reiben, ist es höchste Zeit, einen Blick auf die Fahrradkette zu werfen. Wir zeigen dir, wie du deine Fahrradkette gründlich reinigst und welche Fehler du dabei vermeiden solltest, um deinem Fahrrad und der Kette nicht zu schaden.
Vor der Reinigung: Verschleiß prüfen
Bevor es an das Reinigen deiner Kette geht, solltest du prüfen, ob sich die Länge der Fahrradkette durch die Nutzung verändert hat. Zwischen den einzelnen Kettengliedern entsteht durch die Belastung von Antrieb und Schaltung ein kleiner Bewegungsspielraum, die Bolzen zwischen den Kettengliedern dehnen sich, was die Kette verlängern kann.
Test: Hat sich die Kette gelängt?
Diese Längung siehst du mit bloßem Auge meist nicht, deshalb ist es sinnvoll, mit einer Verschleißlehre den Abstand der Kettenglieder zu prüfen. Die Verschleißlehre ist ein vordefiniert langes Metallstück, das, wenn die Kettenlänge stimmt, zwischen den Gliedern einrastet. Du erhältst es in jedem Fahrradshop.
Zögerst du den Tausch der Fahrradkette zu lange hinaus, schmirgelt sich die gelängte Kette die Zähne von Kettenblatt und Kassette zurecht und eine neue Kette springt ab. Also lieber rechtzeitig tätig werden, denn Kurbelgarnitur und Ritzelpaket sind deutlich teurer als eine Kette.
Wie viele Kilometer du mit einer Kette radeln kannst, hängt davon ab, wie du schaltest, bei welcher Witterung du unterwegs bist und auf welchem Untergrund, wie hochwertig die Kette ist - und wie gut du sie pflegst. Schreckst du auch an nassen Tagen nicht vor einer Tour auf dem Rennrad oder Mountainbike zurück oder fährst auch im Winter, wenn Schneematsch und Streusalz liegen, setzt das der Kette mehr zu.
Manche müssen nach 1.000 Kilometer runter vom Fahrrad, andere halten gut 3.000 Kilometer und mehr. Spätestens, wenn sich die Kette um 0,75 bis 0,8 Prozent gelängt hat, solltest du sie austauschen.
Wozu reinigen und nicht einfach ölen?
Ob Mountainbike, Rennrad oder E-Bike: Nach Fahrten im Gelände oder bei Regenwetter lagert sich ein Schmutzfilm auf deinem Fahrrad und besonders auf deiner Fahrradkette ab. Staub, gestreutes Salz und schmutziges Wasser greifen die Kette ebenso an wie Waldboden. Schmierst du die Kette, ohne sie davor zu reinigen, wandert der Schmutz tiefer in die Glieder und macht die Fahrradkette unbrauchbar.
Vorbereitungen
Die gründliche Reinigung deiner Fahrradkette geht einfach und schnell, wenn du dabei sorgfältig vorgehst und einige Dinge beachtest. Lasse die Kette auf Kettenblatt und Ritzel liegen, sie zu demontieren wäre unnötiger Aufwand, der es dir nicht leichter macht. Lege sie für die Reinigung stattdessen einfach auf einen mittleren Gang, damit sie beim Kurbeln gut läuft.
Bringe dein Fahrrad oder E-Bike in eine für dich günstige Position. Am einfachsten erreichst du Fahrradkette, Ritzel und Kettenblatt, wenn du das Fahrrad auf Sattel und Lenker, also auf den Kopf, stellst. Vergiss nicht, Halterungen am Lenker abzumontieren und ein Handtuch unterzulegen, damit dein Rad unbeschädigt bleibt.
Falls du einen Montageständer hast, kannst du das Rad auch in ihn spannen. Beachte aber, dass du Carbonbauteile (z. B. Sattelstütze) nicht fest klemmen solltest. Lege zumindest eine Polsterung (Lappen etc.) um das Bauteil und ziehe nicht zu fest zu.
Handschuhe sind für die Reinigung der Kette nicht unbedingt erforderlich, aber können verhindern, dass du dich beim Reinigen oder Ölen schmutzig machst.
Drei Tools für die Reinigung
- Zahnbürste
- Kettenreiniger (z. B. von WD-40 oder Dr. Wack)
- Lappen
- Kettenöl (z. B. von WD-40 oder Orontas)
Dann kann es losgehen!
Reinigung: So bekommst du deine Kette sauber
1. Schmutz entfernen
Mit dem Reinigen der Fahrradkette beginnst du am besten, indem du den gröbsten Schmutz trocken entfernst. Du brauchst dafür kein spezielles Equipment. Bürste einfach mit einer alten Zahnbürste locker über die Kette. Für das Entfernen von tiefer liegendem Schmutz kannst du einen Zahnstocher verwenden.
Wenn du schon freie Sicht auf die Unterseite deines Fahrrads oder E-Bikes hast, wirf ebenso einen Blick auf den Umwerfer, das Kettenblatt und das vordere Ritzel. Es ist die perfekte Gelegenheit, um auch diese Bauteile zu reinigen.
2. Fahrradkette reinigen
Mit einem trockenen Lappen kannst du nun die verbliebenen Verschmutzungen lösen. Verwende einen alten Lappen, denn das Schmiermittel bleibt selbst nach dem gründlichsten Waschgang im Stoff haften. Ziehe den Lappen mehrere Male über die Fahrradkette.
Anschließend kannst du ein paar Tropfen Kettenreiniger auf den Lappen geben und damit nochmals die Kette streichen, um sie für das Ölen bereit zu machen.
Vorsicht bei stark entfettenden Reinigern, die in die Kettenglieder kriechen: Ist der interne Schmierfilm einmal weg, lässt er sich nur mit Mühe und dem kompletten Auseinandernehmen der Kette wieder herstellen.
Tipp: Willst du auf Hausmittel zurückgreifen, kannst du vorsichtig einen Tropfen Spülmittel statt Kettenreiniger verwenden. Von Hochdruckreinigern, Bremsenreiniger und Waschbenzin solltest du besser die Finger lassen.
3. Fahrradkette schmieren
Nach der Reinigung geht es an das Schmieren deiner Fahrradkette. Ist deine Kette zu trocken, erhöht sich nämlich die Reibung auf den Zähnen der Antriebskomponenten und die einzelnen Kettenglieder sowie alle Bauteile, die durch die Kette verbunden sind, verschleißen schneller.
Kette schmieren: Welches Öl verwende ich?
Die passende Schmiere für dein Fahrrad ist im Handel als Spray oder in einem Tropfenapplikator erhältlich. Zum Ölen deiner Fahrradkette solltest du nur spezielle Produkte fürs Fahrrad verwenden, etwa das Kettenöl oder Kettenspray vom WD-40. Universale Öle haben nicht den passenden Rostschutz, gewährleisten nicht die nötige Haftung und liefern nicht die ideale Schmierfähigkeit.
Tipp: Wenn du dir für die Reinigung neues Kettenöl zulegst, kannst du dir überlegen, auf eine umweltfreundliche Alternative umzusteigen. Herkömmliches Kettenöl wird auf Mineralölbasis hergestellt, während es mittlerweile auch ökologische Alternativen dazu gibt.
In welcher Verpackung dein Öl auch kommt, wichtig ist, dass du beim Schmieren jedes Glied deiner Fahrradkette punktuell versorgst. Arbeitest du mit Spray, dann achte darauf, dass auf keinen Fall Öl an die Bremsen, die Bremsscheiben oder die Bremsflanken kommt. Das kann zu einem drastisch verlängerten Bremsweg und im schlimmsten Fall zu Unfällen führen.
Überschüssiges Öl kannst du nach 15 Minuten von der Fahrradkette wischen.
Tipp: Wenn du öfter und weniger schmierst, sparst du dir etwas Reinigungsarbeit, da sich auf der Schmiere weniger Staub und Dreck festsetzt.
Do’s und Dont’s bei der Kettenpflege
Im Internet kursieren viele Tipps, die deinem Fahrrad schaden können. Vom Schmieren mit Speiseöl bis zum Reinigen mit Hochdruckstrahler finden sich unzählige unsinnige Empfehlungen. Wir haben die wichtigsten Do’s und Don’ts rund um die Pflege deines Fahrrads zusammengefasst
Pflege |
Do |
Don't |
---|---|---|
Reinigen |
Zahnbürste, Zahnstocher |
Hochdruckreiniger |
Entfetten |
trockener Lappen |
Wasser, Diesel, Benzin |
Ölen |
Kettenöl (z. B. das Fahrradkettenöl oder Fahrradkettenspray von WD-40) |
Universalöl |
zusätzliche Hilfe |
Kettenreiniger |
Seifenlauge, Korrosionslöser |
Wie oft sollte ich die Fahrradkette reinigen und ölen?
Prinzipiell solltest du die Fahrradkette nach jeder Reinigung ölen. Wie oft du du sie tatsächlich reinigen und ölen solltest, kommt letztlich auf die Beanspruchung deines Fahrrads an:
- Wer das ganze Jahr durch Wind und Wetter fährt, sollte zumindest einmal im Monat die Kette pflegen.
- Vielfahrer fahren am besten damit, wenn sie ihre Kette wöchentlich reinigen und ölen oder die Kette sogar mehrmals die Woche nachölen.
Spätestens wenn die Fahrradkette nicht mehr geräuschlos läuft, ist es an der Zeit, sich um sie zu kümmern. Eine Investition die sich lohnt, denn eine gut gereinigte und geschmierte Fahrradkette hält, wie oben bereits erwähnt, bis zu 3.000 Kilometer.
Altes Fahrrad – Kette von Rost befreien und ölen oder wechseln?
Wenn du dein Fahrrad oder E-Bike jahrelang nicht benutzt hast oder ein altes Schätzchen aus Omas Garage wieder zum Fahren bringen möchtest, prüfe die Fahrradkette auf rostige Stellen. Gereinigt bekommst du solche Ketten mit Rostlöser, manchmal ist es aber auch besser, die Kette gleich ganz auszutauschen. Bist du die unsicher, erhältst du in einem Fahrrad-Fachgeschäft eine professionelle Beratung und Inspektion.
Außerdem lohnt es sich, das gesamte Fahrrad auf seine Fahrtauglichkeit überprüfen zu lassen, wenn der Antriebsstrang erst einmal korrodiert ist. Denn da sich Rost nicht von einem Tag auf den anderen bildet, steht das Rad vermutlich schon eine Weile herum, und das kann sich auch auf andere (sicherheitsrelevante) Teile wie Schrauben, Züge oder Sattelstütze/Vorbau auswirken. Bring es für einen eingehenden Check zum Fahrradshop deines Vertrauens!
Korrodierte Kettenelemente deuten dagegen darauf hin, dass deine Kette mangelnden Rostschutz aufweist und Gefahr läuft, bei intensiver Belastung zu reißen.
Kann die regelmäßige Reinigung und Pflege der Kette die Notwendigkeit eines Austauschs verzögern, und wenn ja, in welchem Maße kann dies den Lebenszyklus der Kette verlängern?
Regelmäßige Reinigung und Pflege können definitiv die Lebensdauer einer Fahrradkette verlängern. Durch die Entfernung von Schmutz und Ablagerungen, die die Kette und die Zahnräder abnutzen können, sowie durch die regelmäßige Schmierung zur Verringerung der Reibung, wird verhindert, dass die Kette vorzeitig verschleißt. Obwohl der Artikel keine spezifischen Angaben dazu macht, wie viel länger eine gut gepflegte Kette halten kann, ist es allgemein anerkannt, dass eine regelmäßige Wartung die Notwendigkeit eines Austauschs hinauszögern kann, indem sie die Effizienz und Funktionalität der Kette über einen längeren Zeitraum aufrechterhält.
Gibt es spezifische Empfehlungen für die Pflege von Fahrradketten je nach Fahrradtyp, wie z.B. Rennräder im Vergleich zu Mountainbikes oder E-Bikes?
Was die spezifischen Empfehlungen für die Pflege von Fahrradketten je nach Fahrradtyp betrifft, so variieren die Anforderungen tatsächlich ein wenig. Rennräder, die oft auf sauberen und trockenen Straßen gefahren werden, benötigen möglicherweise weniger intensive Reinigungszyklen als Mountainbikes, die regelmäßig schlammigen und feuchten Bedingungen ausgesetzt sind. E-Bikes, mit ihrem zusätzlichen Drehmoment, das auf die Kette wirkt, können ebenfalls spezielle Überlegungen hinsichtlich der Schmierung und des Verschleißschutzes erfordern. Der Schlüssel liegt in der Anpassung der Pflegeroutine an die spezifischen Bedingungen und Anforderungen des Fahrradtyps sowie an die Häufigkeit und Art der Nutzung, um sicherzustellen, dass die Kette optimal funktioniert und eine maximale Lebensdauer erreicht.
Wie genau funktioniert die Verwendung einer Verschleißlehre, um den Zustand der Fahrradkette zu prüfen?
Im Allgemeinen schiebt man die Verschleißlehre zwischen die Kettenglieder, um zu messen, ob die Kette über ihre ursprüngliche Länge hinaus gedehnt wurde. Wenn die Lehre ohne Widerstand in den Spalt zwischen den Gliedern passt, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Kette ausgetauscht werden muss. Diese Werkzeuge sind in der Regel so gestaltet, dass sie eine schnelle und einfache Überprüfung ermöglichen, wobei unterschiedliche Markierungen den Grad des Verschleißes anzeigen.
Läuft bei dir!
Die regelmäßige Wartung deiner Fahrradkette beugt nicht nur Korrosion, sondern auch dem Verschleiß und der Neuanschaffung anderer Bauteile vor. Benutzt du die richtigen Produkte und gehst umsichtig vor beim Fahrradkette pflegen und reinigen, ist dein Bike für die nächsten Touren optimal gerüstet.