Fully kommt von „Full suspension", was übersetzt so viel heißt wie „volle Federung". Aufs Fahrrad bezogen bedeutet dieser Begriff, dass es sowohl vorn eine Gabel hat, die einfedert, als auch einen flexiblen Hinterbau, der Stöße dämpft. Der Rahmen ist also „voll gefedert". Ausgestattet mit einer solchen Vollfederung sind für gewöhnlich Bikes, die hauptsächlich in anspruchsvollem Gelände unterwegs sind, sprich: Mountainbikes und mitunter auch E-Mountainbikes. Welche Arten von Full-Suspension es gibt und ob du ein Full-Suspension-Bike brauchst, erfährst du hier.
Fully Bikes und Full Suspension: Welche Systeme gibt es?
Es gibt sowohl verschiedene Federgabelsysteme als auch Hinterbaudämpferkonzepte. Die Federgabel arbeitet meist mit Luft, manchmal auch mit einer Stahlfeder. Das Prinzip ist das Gleiche: Rollt das Bike über eine Bodenunebenheit, drückt der Gabelkolben auf Luftpolster oder Stahlfeder, die Gabel wird „kürzer" – sie komprimiert sich. Sobald der Druck von unten nachlässt, geht sie in ihre Ausgangsposition zurück.
Für die Hinterbaudämpfung hat fast jeder Hersteller einen eigenen Namen. Im Grunde lassen sich aber vier Funktionstypen unterscheiden:
Single-Pivot: Diese Dämpfung besteht aus einer Schwinge, die sich zwischen Hinterachse und Unterrohr spannt. Ein solches System ist vergleichsweise einfach zu handhaben – sowohl was das Fahrverhalten des Bikes angeht als auch in puncto Wartung.
Linkage-Driven Single-Pivot: Hier bekommt das Single-Pivot-System eine Umlenkung verpasst. Die Dämpfung sieht ein bisschen aus wie ein verzerrtes Y. So bleibt der Drehpunkt immer im Hauptlager, die Bikehersteller können die Übersetzung feiner abstimmen und ein harmonischeres Dämpferzusammenspiel erzeugen. Allerdings ist ein solches „Single-Pivot Plus" wartungsintensiver, da es mehr Gelenke gibt.
Horst-Link: Die Dämpfung verläuft hier nicht quer, sondern hochkant. Die Hinterachse ist oben an der Sitzstrebe montiert, unten endet die Achse an der Kettenstrebe, dort sitzt ein Lager. Dieses System federt weich und sensibel, das Fahrverhalten ist vorhersehbar.
Twin-Link (virtual Pivot Point): Bei diesem System halten zwei Wippen (im Bereich des Tretlagers und oben am Sitzrohr) das hintere Rahmendreieck am Hauptrahmen. Gedämpft wird entweder per Schwinge, die in etwa so aussieht wie beim Single-Pivot-System, oder über eine der Wippen. Dieses System hat vier Gelenke, die eine sehr feine Hinterbauabstimmung ermöglichen.
Brauche ich ein Fully Bike?
Hardtail oder Fully? Wenn du dein Bike hauptsächlich für Fahrten auf Asphalt und Schotter einsetzt, lautet die Antwort: Nein, eine Federgabel dürfte in den meisten Fällen genügen. Mehr noch: Eine Vollfederung macht das Bike meist schwerer, teurer und wartungsintensiver. Außerdem verschlechtert sich durch das „Wippen" die Kraftübertragung.
Wie kann man die Federung eines Fully Bikes an verschiedene Geländearten anpassen, um optimale Leistung und Komfort zu erzielen?
Die Anpassung der Federung eines Fully Bikes an verschiedene Geländearten ist entscheidend für die Leistung und den Komfort beim Fahren. Moderne Full-Suspension-Bikes bieten in der Regel vielfältige Einstellungsmöglichkeiten, um die Federung an das jeweilige Terrain anzupassen. Dazu gehören die Einstellung der Federvorspannung, die Anpassung des Dämpfungsverhaltens und die Feinabstimmung der Federhärte. Die Federvorspannung bestimmt, wie viel Kraft benötigt wird, um die Federung zu aktivieren. Durch Erhöhen der Vorspannung wird das Bike straffer, was bei harten, schnellen Trails hilfreich sein kann. Die Dämpfungseinstellungen ermöglichen es, die Geschwindigkeit, mit der die Federung ein- und ausfedert, zu kontrollieren, was besonders bei technischen Abfahrten oder im anspruchsvollen Gelände nützlich ist. Einige Bikes bieten auch die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Federungsmodi zu wechseln, etwa einem Modus für effizientes Pedalieren auf ebenem Untergrund und einem Modus für maximale Dämpfung bei schwierigen Abfahrten. Diese Anpassungen erfordern ein gewisses Maß an Erfahrung und Experimentierfreudigkeit, um die optimalen Einstellungen für das individuelle Fahrverhalten und die bevorzugten Geländearten zu finden.
Gibt es Möglichkeiten, das Gewicht eines Full-Suspension-Bikes zu reduzieren, ohne die Leistungsfähigkeit und Robustheit negativ zu beeinflussen?
Um das Gewicht eines Full-Suspension-Bikes zu reduzieren, ohne dabei die Leistungsfähigkeit und Robustheit zu beeinträchtigen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Eine Möglichkeit besteht darin, leichte Materialien wie Carbon für den Rahmen und bestimmte Komponenten zu verwenden. Carbon bietet nicht nur eine Gewichtsersparnis, sondern auch eine hohe Steifigkeit und Festigkeit, was die Leistung des Bikes verbessert. Darüber hinaus können leichte Laufräder, Reifen und Komponenten wie Sattelstützen, Lenker und Vorbauten aus hochwertigen Materialien das Gesamtgewicht weiter reduzieren. Einige Hersteller bieten auch spezielle Leichtbauversionen ihrer Modelle an, die mit hochwertigen, gewichtsoptimierten Teilen ausgestattet sind. Es ist jedoch wichtig, bei der Gewichtsreduktion einen ausgewogenen Ansatz zu wählen, um sicherzustellen, dass das Bike weiterhin den Anforderungen des Geländes standhält und eine zu starke Gewichtsreduktion nicht zu Lasten der Haltbarkeit und Sicherheit geht.
Welche Trends oder technologischen Entwicklungen sind in der nahen Zukunft für Fully Bikes zu erwarten, und wie könnten diese das Fahrerlebnis verbessern?
In der nahen Zukunft sind verschiedene Trends und technologische Entwicklungen bei Fully Bikes zu erwarten, die das Fahrerlebnis signifikant verbessern könnten. Einer der Trends ist die Integration von fortschrittlicheren elektronischen Federungssystemen, die sich automatisch in Echtzeit an das Gelände anpassen, um optimale Traktion und Komfort zu bieten. Solche Systeme könnten beispielsweise Sensoren nutzen, um die Beschaffenheit des Untergrunds zu erkennen und die Federungseinstellungen entsprechend anzupassen. Ein weiterer Trend ist die Weiterentwicklung von Leichtbaumaterialien und Fertigungstechniken, die es ermöglichen, noch leichtere und gleichzeitig robustere Bikes zu bauen. Zudem ist mit der Verbreitung von E-Mountainbikes mit Full-Suspension zu rechnen, die dank effizienterer und leistungsfähigerer Batterietechnologien längere Reichweiten und eine bessere Integration der elektrischen Komponenten bieten. Diese Entwicklungen werden das Fahrerlebnis durch verbesserte Leistung, größeren Komfort und längere Ausdauer auf anspruchsvollen Trails und bei Abenteuern im Gelände bereichern.
Sinnvoll ist ein Fully, wenn du damit vorwiegend auf unbefestigten Pfaden, über Wurzeln, Steine, verblocktes Gelände, Downhill oder im Bikepark unterwegs sein möchtest.
Dann spielen Fullys ihr volles Potenzial aus:
- bessere Reifenhaftung auch auf losem, unebenem Untergrund und in Kurven, da das Hinterrad länger Bodenkontakt hat
- mehr Komfort und Sicherheit beim Überfahren von Wurzeln und verblockten Passagen (auch bergab), weil das Fully sich dem Untergrund „anpasst" und nicht so leicht wegrutscht
- wenn man ein geübter Fahrer ist, machen Sprünge mit einem Full-Suspension-Bike erst richtig Spaß (mit anderen sind sie mitunter vom Hersteller gar nicht erlaubt, die Garantie erlischt bei Sprungschäden)