E-Bike

E-Bike: So hast du lange was davon

E-Bike: So hast du lange was davon

23.04.2021 - Update: 04.08.2021



Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für ein Fahrrad mit elektrischem Motor. Der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis weckt zu Recht die Erwartung nach einem möglichst langlebigen Fahrzeug. Natürlich kann bei einem Gebrauchsgegenstand, der ein E-Bike nun einmal ist, im täglichen Gebrauch auch einmal etwas verschleißen, kaputtgehen - oder gleich das ganze Bike abhandenkommen.

Du kannst aber einiges tun, um solche Fälle hinauszuzögern. Das beginnt bei ausreichendem Schutz gegen Diebstahl und geht bis zur korrekten Lagerung der Batterie.

Studie: Die häufigsten Schäden am E-Bike

In der E-Bike-Reparatur-Studie des Versicherungsunternehmens Wertgarantie in Zusammenarbeit mit dem Statistikportal Statista, findet sich unter anderem ein Reparatur-Index, in dem die häufigsten Ursachen für Schäden am E-Bike aufgelistet sind.

Grundlage dieser Studie bildet eine repräsentative Umfrage unter 1.714 Teilnehmern ab 18 Jahren sowie die Auswertung sämtlicher Schadensmeldungen der durch die Wertgarantie versicherten E-Bikes. Das sind die Top 3:

Platz 1: Technische Probleme

Rund jede fünfte Schadensmeldung bei E-Bikes (20,5 %) ist auf ein technisches Problem zurückzuführen. Besonders oft trifft es Akku (48,7 %) und Motor (37,3 %). Die Ursache könnte der Studie zufolge an unsachgemäßer Handhabung, missglückter Selbstreparatur oder an fehlender Wartung liegen.

Neben Akku und Motor tauchen auch am Display (27,1 %) häufig technische Beeinträchtigungen auf, hier vermuten die Macher der Studie die Gründe jedoch eher in einem Qualitätsmangel des Produkts selbst.

Platz 2: Unfälle

Neben technischen Problemen verursachen Unfälle (15,8 %) mit dem E-Bike oder Pedelec oft Schäden. Wer einen Unfall hatte, meldete am ehesten Defekte an Akku (44,3 %), Lenker (35,8 %) oder Motor (34,3 %).

Sicherheitshalber solltest du die beschädigten Teile austauschen. Ein angeschlagener Akku könnte sich schlimmstenfalls irgendwann selbst entzünden, ein Lenker während der Fahrt brechen und einen Sturz verursachen.

Platz 3: Diebstahl

Diebstähle rangieren als Schadensursache bei E-Bikes (4,1 %) an dritter Stelle, jedoch weit hinter technischen Problemen und Unfällen. Der Schutz vor Fremdzugriff scheint laut Studie in einem ausreichenden Maß gegeben zu sein, im Gegensatz zu Maßnahmen gegen technische und unfallinduzierte Schäden.

Übrigens: Der Studie zufolge seien in knapp der Hälfte der Diebstähle nur Komponenten des E-Bikes gestohlen worden. Es ist deshalb also sinnvoll, auch Bauteile wie den Akku sicher zu verwahren beziehungsweise, sie abzunehmen, wenn du dein E-Bike (längere Zeit) abstellst.

Schäden am E-Bike: Tipps zur Prävention

Akku

Am einfachsten kannst du Schäden von deinem Akku abhalten, indem du ihn vor extremen Temperaturen schützt. Im Winterbetrieb ist es ratsam, den Akku nach jeder Fahrt zu entnehmen und bei Raumtemperatur, also zwischen zehn und 20 Grad Celsius, zu lagern. Auch das Laden des Akkus sollte bei Raumtemperatur geschehen, um die Langlebigkeit der Lithium-Ionen-Zellen zu gewährleisten.
Achtung: Verwende immer das originale Ladekabel, um Kurzschlüsse zu vermeiden und lege den Akku zum Laden auf eine feuerfeste Unterlage.

Ein prüfender Blick auf den Akku verhindert außerdem, dass du Alterserscheinungen oder Schäden übersiehst. Es muss nicht immer ein Fahrradunfall sein: Es genügt, wenn dir der Akku beim Aufladen runtergefallen ist. Dadurch können Kratzer, Dellen oder sogar Bruchstellen auftreten.

Wenn du einen alten oder defekten Akku entsorgen möchtest, wende dich am besten an deinen E-Bike-Händler. Der ist laut Batteriegesetz verpflichtet, den Akku zurückzunehmen. Rohstoffe aus alten und kaputten Akkus können unter Umständen wiederverwertet werden. Auf keinen Fall darf dein Akku im Hausmüll landen.

Motor

Klar ist: Wasser und Elektronik vertragen sich nicht. Alle Hersteller bemühen sich deshalb, ein wasserdichtes Gehäuse zu entwerfen, das den Motor möglichst lange trocken hält. Ein kurzer Regenschauer oder eine tiefe Pfütze können einem E-Bike kaum etwas anhaben. Die ungeschützte Lagerung des E-Bikes sollte aber nicht zur Gewohnheit werden.

An der IP-Schutzklasse kannst du erkennen, inwiefern dein Bike gegen verschiedene Umwelteinflüsse geschützt ist.

  • IPX4: Schutz gegen Spritzwasser
  • IPX5: Schutz gegen Strahlwasser aus allen Winkeln
  • IPX6: Schutz gegen starkes Strahlwasser

Intensiv gefahrene Bikes müssen natürlich auch irgendwann gewaschen werden. Von der Verwendung eines Hochdruckreinigers ist dabei dringend abzuraten, da der starke Strahl in den Motor gelangen kann. Anstelle des Hochdruckreinigers kannst du einen Schwamm oder eine weiche Bürste verwenden. Ohnehin empfiehlt es sich, immer ein saugfähiges Mikrofasertuch dabeizuhaben.

Wer ein E-Mountainbike fährt und dabei ein unfreiwilliges Tauchbad erlebt, sollte auf keinen Fall das Gehäuse selbst öffnen, sondern auf dem schnellsten Weg seinen Fachhändler aufsuchen.

Lenker

Ein bisschen Rollsplitt in der Kurve und schon ist es passiert – nicht immer lässt sich ein kleiner Sturz vermeiden. Auch wenn du direkt wieder auf dein Rad steigen kannst, solltest du vor dem Weiterfahren den Lenker in drei Schritten prüfen.

1) Nachdem du dein Fahrrad aufgestellt hast, prüfe ob du Risse oder Kerben am Lenker ausmachen kannst. Risse könnten im Laufe der Weiterfahrt größer werden und die Stabilität deines Lenkers ernsthaft gefährden. Achte bei der optischen Prüfung auch auf die Symmetrie des Lenkers.

2) Als Nächstes solltest du nachsehen, ob sich durch den Aufprall in der Einstellung des Lenkers etwas verändert hat. Für diesen Schritt kannst du über den Rahmen steigen, den Lenker gerade richten und nachsehen ob der Vorbau und das Vorderrad noch immer eine Fluchtlinie bilden.

3) Im dritten Schritt prüfst du, ob sich dein Lenker gelockert hat. Dafür klemmst du das Vorderrad zwischen die Knie und rüttelst am Lenker. Du kannst auch von oben auf den Lenker Druck ausüben. Der Lenker sollte sich selbst bei großer Kraftanstrengung nicht lockern oder bewegen lassen.

Display

Wer eine Schutzfolie auf sein Display klebt, bewahrt es vor Kratzern und Spritzwasser. In der kalten und feuchten Jahreszeit bietet sich auch ein Cover aus Silikon an. Dieses sitzt passgenau auf dem Display, schützt die filigranen Bauteile vor Regen und lässt dabei eine uneingeschränkte Bedienung zu.

Diebstahlsicherung

Dein Fahrrad ist auch bei anderen begehrt, daher sollte es durch ein stabiles Schloss gesichert sein.

Hier findest du eine kurze Übersicht über die drei sichersten Typen von Fahrradschlössern, mehr dazu, wie du dein Fahrrad sicherst, gibt es in unserem Artikel zu den besten Fahrradschlössern.

Bügelschlösser sind die sicherste Methode, dein Fahrrad zu schützen. Ein gewaltsamer Aufbruch des schweren Bügels ist auf offener Straße kaum möglich. Diese Schlösser sind relativ teuer, aber wer jede Menge Euro in sein E-Bike investiert, sollte auf keinen Fall beim Schloss sparen.

Panzerkabel und Ketten bestehen aus mehreren zusammengesetzten Stahlringen, die mit einem Textilschlauch ummantelt sind. Panzerkabel verwenden die gleichen Schließmechanismen wie Bügelschlösser, aber bleiben durch ihr Design wesentlich flexibler.

Faltschlösser lassen sich auf eine kompakte Länge zusammenlegen und gut am Fahrrad mitführen. Sie ähneln in ihrem Design einem Zollstock und bieten trotz ihrer Kompaktheit eine ähnlich hohe Sicherheit wie Bügelschlösser. Wer sein Bike an eine Laterne schließen möchte, sollte zur längsten Version greifen.

Eigenreparatur - eine gute Idee?

Der Wunsch, die Reparatur des E-Bikes nach Möglichkeit selbst in die Hand zu nehmen, ist ausgesprochen groß. Über 40 Prozent aller Befragten der Reparatur-Studie gaben an, „jene Teile am E-Bike selbst zu reparieren, die ohne professionelle Unterstützung machbar sind“.

Dazu gehören zum Beispiel einfache Maßnahmen zur Instandhaltung wie Schlauchwechsel oder -flicken oder das Ölen der Fahrradkette. Allerdings solltest du vor Beginn jeder Reparatur den Stromkreislauf des E-Bikes unterbrechen. Bei den meisten Modellen reicht es, den Akku aus der Halterung zu nehmen.

Für die Wartung und Reparatur eines Akkus oder eines Motors solltest du in jedem Fall eine Werkstatt aufsuchen. Denn um elektronische Bauteile korrekt zu warten, bedarf es fundierter Fachkenntnisse und speziellen Werkzeugs. Zudem erlöschen bei Reparaturen abseits der Fachwerkstätten sämtliche Garantieansprüche.

Auf der sicheren Seite

Eine E-Bike-Versicherung hat denselben Zweck wie eine herkömmliche Fahrradversicherung, berücksichtigt aber den hohen Wert von Elektrofahrrädern. So sind beispielsweise auch wichtige Komponenten wie der Akku und der Motor abgedeckt.

Der Wert eines E-Bikes ist in den ersten drei Jahren nach dem Kauf am höchsten. Motor und Akku machen allein rund 50 Prozent des Gesamtwertes aus. Eine Versicherung lohnt sich also insbesondere bei der Neuanschaffung eines E-Bikes.

Vorsichtiges Fahren, verantwortungsvolles Abstellen und die regelmäßige Wartung beugen den meisten Schäden am Fahrrad vor. Kombiniert mit einer E-Bike-Versicherung, fährst du in jedem Fall auf der sicheren Seite.

Wir aus der Bikes.de-Redaktion haben eine große Leidenschaft: Fahrräder. Und diese Leidenschaft wollen wir mit dir teilen. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und relevanten Themen rund ums Rad, die dir Information und Orientierung bieten – und vor allem jede Menge Lust aufs Radfahren machen sollen. Viel Spaß beim Lesen!

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