Fahrradurlaub in Deutschland wird immer beliebter: Ein Tagesausflug, eine ausgedehnte Fahrradtour am Wochenende oder gleich eine Mehrtagesreise. Und das hat gute Gründe: Auf dem Fahrrad können wunderschöne Landschaften, die idyllische Natur und historische Sehenswürdigkeiten erkundet werden. Ob eher gemütlich oder sportlich, mit dem E-Bike oder klassisch, man muss garnicht so weit in die Ferne schweifen, denn in Deutschland gibt es zahlreiche unterschiedliche Fahrradrouten. Da ist für jeden Geschmack und jedes Fitnesslevel bestimmt etwas dabei. Viele der schönsten Radwege in Deutschland führen entlang von Flüssen, wie der Elbe, dem Rhein oder der Weser. Beim Radeln auf dem Ostseeküstenradweg genießt man einen atemberaubenden Blick aufs Meer und entlang des Ruhrtalradweges gibt es eine spannende Mischung aus Natur und Industrie zu bestaunen. Dabei ist eine Radreise nicht ausnahmslos für Profisportler geeignet, sondern auch eine perfekte Möglichkeit, einen abwechslungsreichen Urlaub mit der ganzen Familie zu verbringen. Hierfür sind unter anderem der Moselradweg und der Donauradweg ideal, da diese meist durch ebenes Gebiet führen.
Unsere Top 10 Radwege in Deutschland
Wer also in seinem nächsten Urlaub nicht (nur) am Strand liegen und dem Meer beim Rauschen zuhören möchte und sich etwas mehr Action wünscht, für den haben wir einmal unsere Top 10 Radwege in Deutschland zusammengesucht. Vielleicht eine tolle Inspiration für den nächsten Urlaub in Deutschland.
Ostseeküstenradweg
Fangen wir einmal im Norden an: Auf dem Ostseeküstenradweg radelt man auf insgesamt ca. 2.000 Kilometern mit Blick über das Meer bis zum Horizont und bei einer ständig kühlen salzigen Meeresbrise. Gestartet wird in Flensburg. Dann geht es an Sandstränden, Klippen und Deichen entlang bis hin zur Insel Usedom. Darauf folgt die Fahrradroute an der Kieler Förde entlang in Richtung Fehmarn. Wer sich zwischendurch in die Wellen stürzen möchte, findet entlang dieser Route einige Möglichkeiten dazu. In der Lübecker Bucht zum Beispiel befinden sich viele Badeorte, die zu einer Verschnaufpause und einer Abkühlung im Meer einladen. In Travemünde kann man den Fähren dabei zusehen, wie sie erst auf das offene Meer zusteuern um dann ganz am Horizont zu verschwinden. Die Hansestädte Stralsund und Wismar sind sogar Weltkulturerbe und eigenen sich perfekt für einen schönen Ausflug mit einem netten Stadt-Bummel inklusive Rast in einem der zahlreichen Cafés. Die Route des Ostseeküstenradweges führt auch auf Deutschlands größte Insel, Rügen, die bekannt für ihren imposanten Kreidefelsen ist.
Vom Schwierigkeitsgrad her liegt die Route zum größten Teil in ebenem Küstengebiet und schlängelt sich über einige Hügel mit wenig bis starker Steigung. Der Boden ist meistens asphaltiert, kann aber auch mal aus Sand und Schotter bestehen. Es kann manchmal ziemlich starker Wind wehen.
Emsradweg
Die insgesamt ca. 375 Kilometer lange Tour startet an der Quelle der Ems, in Hövelhof. Danach geht es gemütlich durch Ostfriesland bis nach Emden, wo die Ems dann in die Nordsee mündet. Die Strecke eignet sich perfekt, um einmal den kompletten Flussverlauf von seiner Quelle bis zum Ende abzufahren. Dabei kommt man während der Radtour an zahlreichen vielseitigen Sehenswürdigkeiten vorbei, wie beispielsweise dem Kloster Clarholz, welches malerisch inmitten einer typischen Heidelandschaft liegt. Ziemlich eben führt die Route durch saftige, grüne Auen und Wälder im Münsterland, wo es einige Wasserschlösser und Bauernhöfe gibt, die eine abwechslungsreiche Kulisse bieten. Noch bevor man Ostfriesland erreicht, fließt die Ems in Meppen mit dem Fluss Hase zusammen. Hat man Ostfriesland erreicht, ersetzen Deiche und Schafherden die grüne Landschaft. Ein paar Tage zum Entspannen auf der Insel Borkum sind der perfekte Abschluss für diese Radreise.
Die Beschaffenheit der Tour ist überwiegend asphaltiert, auf Landwirtschaftswegen oder klassischen Waldwegen ohne nennenswerte Steigungen. Daher eignet sie sich optimal für Familien und ist für Rennräder eher nicht das Passende.

Weserradweg
Der Weserradweg umfasst in seiner Gesamtlänge rund 520 Kilometer, welche in 15 Etappen aufgeteilt, entlang der Weser liegen. Die Route führt an zahlreichen Burgen und Schlössern vorbei und reicht vom Weserbergland bis an die Nordsee.
Die ersten sechs Etappen schlängeln sich durch das landschaftlich schöne Gebiet des Weserberglands, vorbei an der Rattenfänger-Stadt Hameln. Die Abschnitte sieben bis elf reichen dann von der Region Mittelweser bis vor die Tore Bremens. Nachdem Bremerhaven durchquert ist, folgen die letzten beiden Etappen, die durch die Urlaubsregion Cuxland führen. Ab hier teilt sich der Weserradweg seine Route mit dem bekannten Nordseeradweg (s.u.). Für eine Rast bieten sich die Orte Neufeld und Wremen an. In Cuxhaven angekommen, erwarten einen köstliche Meeresfrüchte sowie weitere kulinarische Highlights.
Die Beschaffenheit des Radwegs wurde vom ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club, mit vier Sternen bewertet. Die Route führt meistens über Rad- und Uferwege, ruhige Landstraßen und Wirtschaftswege, eher selten über unbefestigte Wege. Der Weserradweg kommt größtenteils ohne Steigungen aus.
Elberadweg
Immer am Ufer der Elbe entlang, erstreckt sich auf einer Gesamtlänge von ca. 1.260 Kilometern der Elberadweg, der durch ein wahres Naturparadies führt. So kann man das Naturschutzgebiet bei Lauenburg bestaunen, die vielfältige Vogelwelt der Elbtalauen entdecken und bis zum Nationalpark Wattenmeer durchradeln. In der Mitte der Strecke durchquert man das Biosphärenreservat Mittelelbe, welches zum UNESCO-Schutzgebiet gehört. Durchfährt man die Elbauen, so kann man die Schönheit selten gewordener Tiere und Pflanzen genießen, die dort angesiedelt sind. In Sachsen-Anhalt ist die Zeit für eine kleine Verschnaufpause gekommen und es bietet sich die Gelegenheit, die Landschaft bei einer Kanu- oder Dampferfahrt von der Elbe aus zu erkunden. Für Liebhaber der Kultur ist ebenfalls einiges auf dem Elbradweg geboten. So kann die Stadt Hamburg mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Musicals besucht werden. Oder aber man besucht die größte Festung Europas in Königstein und stattet der berühmten Porzellan-Manufaktur im historischen Stadtkern Meißens einen Besuch ab.
Der Elberadweg verläuft größtenteils auf asphaltierten und überwiegend autofreien Wegen.
Rheinradweg
Stolze 1.233 Kilometer insgesamt, wovon 971 Kilometer durch Deutschland führen. Das misst die Strecke des Rheinradwegs, der wie der Name es vermuten lässt, am Rhein entlang führt. Besonders der Teil an den Alpen ist für Kinder sowie Anfänger eher weniger geeignet, da es dort über längere Steigungen entlang geht. Dafür radelt man auf weitgehend asphaltierten und meistens sogar autofreien Strecken. Die gesamte Route lässt sich in 5 Abschnitte unterteilen. Am Bodensee-Delta in Konstanz beginnt der zweite Abschnitt. Von dort aus kann auf der Radtour die traumhafte Klosterinsel Reichenau im Bodensee besucht werden. Auch ein besonderes Erlebnis bietet der sagenumwobene Drachenfels bei Königswinter. Der Legende nach kämpfte Siegfried hier mit dem Drachen, der die Königstochter bewachte. Ein weiteres Highlight der Route ist definitiv eine Besichtigung des Kaltwassergeysirs in Andernach.
Vom Schwierigkeitsgrad her ist die Strecke eher anspruchsvoll. Je nach Richtung muss man auf dem Abschnitt zwischen Andermatt und Basel zwischen 2.000 und 3.200 Höhenmeter bezwingen. Die Radwege sind meist befestigt, mit leichten bis schweren Anstiegen und teilweise sind auch Überquerungen mit einer Fähre notwendig.
Ruhrtalradweg
Als eine der schönsten Fahrradtouren gilt der 240 Kilometer lange Ruhrtalradweg, der an der Quelle der Ruhr, bei Winterberg, beginnt. Die gesamte Strecke liegt zwischen dem Sauerland und dem Ruhrgebiet und ist eine gelungene Kombination zwischen interkulturellen Sehenswürdigkeiten und idyllischer Landschaft. Die Radstrecke verspricht insgesamt eine sehr angenehme Fahrt. Bis auf den Beginn, wo es ein paar Steigungen zu bewältigen geht, verläuft es meistens eben.
Der Radweg entlang der Ruhr erzählt die Geschichte des Ruhrtals und beeindruckt mit Industriedenkmälern wie rostigen Stahlwerksriesen, Fördertürmen und Zechensiedlungen. Während der Radlpausen kann man die Schönheit des Ruhrgebiets von der Fähre unterhalb der Burg Hardenstein in Witten aus bewundern oder man besichtigt die beeindruckende Architektur. Der Duisburger Innenhafen sorgt ebenfalls für Abwechslung neben dem Fahrradfahren, denn hier gibt es einige sehenswerte Museen zu besichtigen.
Die Beschaffenheit des Radweges ist bis auf die ersten 35 Kilometer, bei denen Steigungen mit ca. 650 Höhenmetern überwunden werden, weitgehend eben. Der Radweg verläuft neben dem Fluss und ist autofrei.

Moselradweg
Die Route des Moselradwegs schlängelt sich weitestgehend am Fluss Mosel entlang und durchquert ein traumhaftes Weinanbaugebiet in Deutschland. Der deutsche Teil der Strecke startet in der Kleinstadt Perl und endet in Koblenz. Hier radelt man an zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten vorbei und kann die idyllische Natur genießen. Die gemütliche Altstadt von Saarburg beeindruckt mit einem über 17 Meter hohen Wasserfall, aber auch das römisch geprägte Trier ist einen Abstecher wert. In Traben-Trarbach bewundert man Jugendstilbauten. Weiter geht es dann zu den Moselburgen, wie der Ehrenburg, der Ruine der Burg Metternich und der Burg Eltz. Während der Radtour genießt man einen spektakulären Ausblick auf die Steilhänge des Moseltals und kann allerhand erkunden und entdecken.
Der Moselradweg ist auf seinen 248 Kilometern Länge eben und verläuft entlang asphaltierter Wege, die weitestgehend ohne große Steigung auskommen. Deswegen eignet er sich perfekt für eine Tour mit der ganzen Familie.
Mainradweg
Der ca. 600 Kilometer lange Mainradweg wurde ganz zu Recht mit fünf Sternen ausgezeichnet. Durch die traumhafte hessische und fränkische Landschaft beschert die kurvenreiche Strecke unvergessliche Eindrücke. Zwischen Hopfen und Reben hindurch passiert man das Fichtelgebierge und den romantischen Frankenwald. Vorbei an den herrlichen Haßbergen, durch das sonnige fränkische Weinland endet die Tour in Mainz, wo der Main in den Rhein mündet. Die wunderschöne Altstadt von Bamberg, die zum Weltkulturerbe zählt, ist definitiv einen Besuch wert. Die gemütlichen Gassen laden zum Bummeln und Verweilen ein. Auch in der Stadt Würzburg gibt es viel zu erleben. Man kann zum Beispiel eine Stadtrundfahrt genießen und die Residenz besichtigen.
Der Mainradweg hat eine Fünf-Sterne-Bewertung des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) und führt größtenteils über asphaltierte Radwege mit geringer Steigung direkt am Mainufer entlang. Zwischen Gmünden a. Main und Kleinostheim ist er sogar mit Rollstühlen und Handbikes befahrbar.
Donauradweg
Der ungefähr 2.850 Kilometer lange Donauradweg ist landschaftlich sehr beeindruckend und führt an einigen sehenswerten Städten vorbei. In Donaueschingen beginnt die Route, denn hier entspringt die Donau ihrer Quelle. Vorbei am Naturpark Donautal mit seiner imposanten Felsenlandschaft führt die Fahrradroute am Schloss Mochental und dem Hohenzollernschloss in Sigmaringen vorbei. In Ulm bestaunt man den höchsten Kirchturm der Welt und fährt dann weiter nach Ingolstadt. Am Kloster Weltenburg sollten zumindest Bierliebhaber auf jeden Fall einen Stopp einlegen und das köstliche Gebräu probieren. Weiter geht es nach Regensburg, bis die Tour dann in der barocken Drei-Flüsse-Stadt Passau ihr Ende findet.
Die Tour hat einen leichten bis mittleren Schwierigkeitsgrad und eignet sich daher perfekt für Familien. Man ist meistens auf asphaltierten Straßen oder aber befestigten Wald- und Forstwegen entlang des Donau-Ufers ohne große Steigungen unterwegs.
Bodensee-Königssee-Radweg
Für jeden, der die Herausforderung liebt, ist der Bodensee-Königssee-Radweg genau das Richtige. Von Lindau aus geht es 418 Kilometer lang durch das traumhafte Allgäu, über Füssen, Bad Tölz und Tegernsee nach Traunstein. Dann führt die Tour durch Bad Reichenhall und endet am Königssee. Während der Fahrt genießt man einen atemberaubenden Ausblick über das Panorama der Alpen und Schlösser. Das Highlight ist mit Sicherheit der Blick auf das berühmte Schloss Neuschwanstein. Der Fahrradweg schlängelt sich durch das hügelige Voralpenlandes und belohnt anschließend mit einem grandiosen Ausblick. Die Tour umfasst 4 Seen, den Tegernsee, den Schliersee, den Chiemsee und endet am Königssee.
Die Beschaffenheit der Route ist meistens asphaltiert, mit ein paar Sand- und Schotterabschnitten. Die Gesamtlänge beträgt ungefähr 453 Kilometer und ist relativ sportlich anspruchsvoll mit 3.900 Höhenmetern, die es zu überwinden gilt.